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ESSAY: Der Fall Rimbaud

Textumfang:  95 229 Zeichen

~ 63,5 DIN A4-Normseiten à 1 500 Zeichen

 

Autorin und Urheberrecht: Simone Heil

Der Fall Rimbaud

26.02 - 15.12.2012

 

Plädoyer für Künstler ohne Kunstwerk

Essai über Arthur Rimbaud 'Von Arthur zu mir zu Arthur Rimbaud' oder 'Vom Untergang des trunkenen Schiffes'

Manuskript ohne Überarbeitung


Auch ich gehöre zu den von Arthur Rimbaud eindringlich Touchierten.

Auch ich erkenne, auch ich bilde mir ein, Wesensgemeinsamkeiten mit ihm zu haben.

Nach Henry Miller, den ich im Folgenden öfter zitieren werde, füge ich zu den schon vorhandenen Interpretationsversuchen einen weiteren aus 'Künstlerperspektive' hinzu.

1871 begegnen sich der 17-jährige Arthur Rimbaud und der 27-jährige Schriftsteller Paul Verlaine in Paris.

Im Gegensatz zu A. R. hatte P. V. ein öffentliches Leben, ein Leben in Gemeinschaft vor ihrer Begegnung. Scham und tiefe Schuldgefühle trieben Arthur Rimbaud dazu, Europa zu verlassen. Fort, nur fort von dort, wo ihn jemand erkennen könnte. Fort von den Plätzen der Geschehnisse.

P. V. hat den Dichter Rimbaud umgebracht.

P. V. hat den Menschen Arthur vernichtet - zerstört.

Rimbaud ist ohne(s)gleichen.

Im 21. Jahrhundert wäre Arthur R. ein Ausreißer, ein Trebegänger, ein Teenie-Rumtreiber am Bahnhof im Drogensumpf.

Ich habe in der Mediathek von Béziers Henry Miller's Essai über Rimbaud 'Le temps des assassins' entdeckt. Nach anfänglichem Zögern siegte meine Neugier. Ich lieh mir das Buch am 10.02.2012 aus und zog's mir in hastigen Lese-zügen-schüben rein. Mit Erstaunen bemerkte ich, dass auch Henry Miller Parallelen zwischen sich und A.R. sieht. Einige, aber eben nur einige Kerngedanken über sich und A.R. decken sich mit meinen. Henry Miller hat meine Gedanken nicht gestohlen sondern eben nur schon 70 Jahre eher, 1946, aufgeschrieben. Ich habe nicht die Absicht, H. Miller's Gedanken zu stehlen und zitiere daher H. Miller, wenn er schon treffend formuliert hat, was ich noch vor hatte zu formulieren.

Wenn es Gemeinsamkeiten zwischen H.M. und A.R. gibt, und es Gemeinsamkeiten zwischen A.R. und S.H. gibt, wie ich behaupte, gibt es vielleicht auch Gemeinsamkeiten zwischen H.M. und S.H. Oh Schreck?!

Ein weiterer, vergeblicher Versuch einer Annäherung an A.R. Ausgeleiert sind die Interpretationsversuche über 'Leben und Werk' des A.R. Noch ein Essai über A.R. dachte ich, als ich H.M.'s Essai entdeckte. Und jetzt will ich auch noch einen unnutzen Aufsatz über ihn hinzufügen. Ja, H.M. hat mich angeregt. So viele von meinen Wahrheiten in angenehm fließenden, oft anregend sprudelnden und mitreißenden, mitzerrenden Worten von Henry Miller ausgedrückt.

Oh Arthur, mein Herz ist schon auf-weich-geschwemmt von den nicht geweinten Tränen. Warum verlief Dein Leben so und nicht anders? Warum verläuft mein Leben so und nicht anders?

Zu meiner Überraschung entdeckte H.M. wie ich, A.R. erst mit Mitte 30. A.R. war der von meinem Vater favorisierte Schriftsteller, neben Ch. Baudelaire und W. Burroughs. Doch über allen stand A.R. Mit dem Postkarten-großen Portrait-Ausschnitt von A.R. aus dem Gemälde von Henri Fantin-Latour (1872) bin ich aufgewachsen. Der anmutige, den Betrachter direkt anguckende und dennoch an ihm vorbeischauende Blick.

Präsent und nicht präsent, anwesend und abwesend zugleich, dass war A.R. in meinem Leben. Ich weigerte mich bis Mitte 30, auch nur eine Zeile von A.R. zu lesen. Ich wollte nicht wissen, mit wem sich mein Vater identifizierte. Ja, auch er gehörte zu den Sich in Rimbaud Sehenden, Wiedererkennenden.

Ein weiterer, vergeblicher Versuch einer Annäherung an A.R. Ausgeleiert sind die Interpretationsversuche über 'Leben und Werk' des A.R. Noch ein Essai über A.R. dachte ich, als ich H.M.'s Essai entdeckte. Und jetzt will ich auch noch einen unnutzen Aufsatz über ihn hinzufügen. Ja, H.M. hat mich angeregt. So viele von meinen Wahrheiten in angenehm fließenden, oft anregend sprudelnden und mitreißenden, mitzerrenden Worten von Henry Miller ausgedrückt.

Oh Arthur, mein Herz ist schon auf-weich-geschwemmt von den nicht geweinten Tränen. Warum verlief Dein Leben so und nicht anders? Warum verläuft mein Leben so und nicht anders?

Zu meiner Überraschung entdeckte H.M. wie ich, A.R. erst mit Mitte 30. A.R. war der von meinem Vater favorisierte Schriftsteller, neben Ch. Baudelaire und W. Burroughs. Doch über allen stand A.R. Mit dem Postkarten-großen Portrait-Ausschnitt von A.R. aus dem Gemälde von Henri Fantin-Latour (1872) bin ich aufgewachsen. Der anmutige, den Betrachter direkt anguckende und dennoch an ihm vorbeischauende Blick.

Präsent und nicht präsent, anwesend und abwesend zugleich, dass war A.R. in meinem Leben. Ich weigerte mich bis Mitte 30, auch nur eine Zeile von A.R. zu lesen. Ich wollte nicht wissen, mit wem sich mein Vater identifizierte. Ja, auch er gehörte zu den Sich in Rimbaud Sehenden, Wiedererkennenden.

Ich versuche, meinen Essai über A.R. so kurz wie möglich zu halten. Ich werde trotzdem, soweit vorhanden, in Gemeinsamkeiten schwelgen. Denn neben der Interpretation der Misere von A.R. will ich wohl leider auch auf die meine hinweisen.

Dass dieser Knabe sein poetisches Meisterwerk bis 19 Jahre geschrieben, vollbracht haben sollte, machte ihn mir unheimlich und unglaubwürdig mit meinen 19 Jahren. Was sollte das für ein Künstler sein, der mit 19 Jahren auhörte, einer zu sein? Ich misstraute diesem Frühvollendeten, wie ich dem Jugendkult meines Vaters misstraute. So schob ich Arthur Rimbaud aus meinen Gedanken, wann immer er mich streifen sollte. In der steinigen Einsamkeit eines südfranzösischen Dorfes bestellte ich dann für 1 Euro + Porto per internet: 'Arthur Rimbaud  Œuvres poétiques' und mein bis dahin gesammeltes Gedankengut überschlug sich. Meine Gedanken schwankten von Gedankentaumel zu Gedankentaumel. Zu Recht huldigen sie Dir. Nichts bis dahin Gelesenes berührte mich so tief wie seine Texte, noch nicht einmal Ch. Baudelaire.

Das Leben von A.R. ist  markiert von dieser einen schicksalhaften Begegnung mit P.V. Auf einen Brief von Rimbaud antwortete Verlaine: "Komm, liebe große Seele, Du wirst gerufen, Du wirst erwartet". Er animierte Rimbaud, ihn aufzusuchen. Wusste er, dass A.R. ein 17 Jahre alter Jüngling war oder nicht? Als er vor ihm stand, wusste er es auf jeden Fall. Und von diesem Moment an trägt Verlaine die Verantwortung

A.R.hatte sich schon vorher an ältere, aber immerhin noch unter 30-jährige Männer gewendet, die Liebe und Anerkennung suchend, die ihm seine Familie nicht geben konnte. So stand er nun vor Verlaine, nichts außer seiner Familie und Jugend seiend. Verlaine hatte schon ein eigenständiges Leben vor Rimbaud, Familie mit Kind, einen künstlerischen Ruf. Arthur R. hatte sich gerade erst in's Leben geschleudert. Er war sich der Konsequenzen seines Verhaltens für sein zukünftiges Leben nicht bewusst, wie auch, er war Jugend, nichts konnte ihm etwas anhaben, da seine Familie ihm bisher nur was angehabt hatte und seine Familie hatte er hinter sich gelassen. Aber Verlaine, der wusste schon, was Gesellschaft und ihre Regeln sind.

Ich begegnte mit 14 Jahren einem 24 jährigen Mann. Wir hatten eine mehrer Wochen dauernde Freundschaft. Ich habe diese Freundschaft nicht gewählt. Ich nahm sie, weil ich Anerkennung und Zuneigung erhielt. Ich versuche, meine damaligen Gefühle zu erinnern und zu beschreiben.

Ich erwähne diese Episode aus meinem Leben, um die Situation von Rimbaud zumindest teilweise zu erkennen. Verlaine gab ihm Anerkennungund Zuneigung. Er hätte sie von jedem genommen, aber es war eben Verlaine bei ihm. Verlaine hat die Verantwortung, weil die Erfahrung. Nach einiger Zeit wagt er es, sich einfach von Rimbaud zu trennen. Will wieder zurück in seine bürgerliche Idylle, zu Frau und Kind. So einfach geht das jedoch nicht mit einem 18-Jährigen, der gerade seine ersten Liebeserfahrungen macht. Grausamkeit von Verlaine. Sie kommen wieder zusammen, Rimbaud will sich jetzt trennen. Er, der Gezeichnete will jetzt der Zeichnende sein. Dies läßt sich jedoch ein Verlaine nicht gefallen. Er ist der Entscheidungstreffer, nicht Rimbaud. 1873 schießt er auf Rimbaud. ... ... ...

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